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Das menschliche Ohr ist ein komplexes und empfindliches Sinnesorgan. Es gibt verschiedenste Erkrankungen, die das Äußere Ohr, das Mittelohr oder das Innenohr betreffen können.  Erkrankungen der Ohren können ernsthafte Folgen haben und einen chronischen Verlauf nehmen: Zu den möglichen Folgen gehören Gleichgewichtsstörungen oder Hörverluste. Der Erhalt der Hörfähigkeit und das Vermeiden schwerwiegender Folgeschäden liegen daher stets im Mittelpunkt unsererLeistungen.

Paukenerguss und Polypen bei Kindern

Ein Paukenerguss entsteht bei Kindern häufig als Folge einer Erkältung. Die geschwollenen Schleimhäute verhindern den notwendigen Druckausgleich mit der sogenannten Ohrtrompete. Sie wird auch Eustachische Röhre oder Tube genannt. Infolgedessen füllt sich die Pauke langsam mit Flüssigkeit. Typische Symptome eines Paukenergusses sind:

    • Schlechteres Hören
    • Druckgefühl im Ohr
    • Schmerzen
    • Schwindel
    • Gleichgewichtstörungen.

Auch vergrößerte Rachenmandeln (Adenoiden) oder Polypen, die im hinteren Nasen- Rachen-Raum entstehen, können einen Paukenerguss auslösen. Zudem behindern sie häufig die Mundatmung und begünstigen Erkältungen. Polypen bilden sich in der Regel nach dem Grundschulalter von selbst zurück. Falls sie Probleme verursachen, hilft eine einfache Operation. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und wird in Vollnarkose ausgeführt. Der Krankenhausaufenthalt beschränkt sich auf wenige Tage. In den folgenden drei Wochen sollten größere, körperliche Anstrengungen und Sport vermieden werden.

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Schwerhörigkeit

Eine Schwerhörigkeit kann angeboren sein, im Laufe des Lebens entstehen oder durch äußere Einflüsse verursacht werden. Bei der sogenannten „Altersschwerhörigkeit“ ist der Verlust der Hörfähigkeit oft ein schleichender Prozess. Zunächst verlieren Betroffene die Fähigkeit, Töne bestimmter Frequenzen wahrzunehmen: das Zwitschern der Vögel, den Signalton des Uhrenweckers oder der Waschmaschine. Im Laufe der Zeit nimmt die Fähigkeit, Geräusche, Klänge oder Sprache zu verstehen, immer weiter ab. Auch wenn vor allem ältere Menschen betroffen sind: Schwerhörigkeit bis hin zur Gehörlosigkeit kann in jedem Alter auftreten. Ist das Hörvermögen nur noch in geringem Maße oder gar nicht mehr vorhanden, spricht man von Gehörlosigkeit.

Unser Ziel ist, allen Patienten eine zeitgemäße Behandlung ihrer Hörstörung zu ermöglichen. Dazu bestimmen wir zunächst mit Hilfe modernster Verfahren die Art und den Grad der Schwerhörigkeit. Zu den möglichen Behandlungsverfahren gehören:

    • Intravenöse Infusion oder lokale Injektion von Kortison zur Entzündungshemmung
    • Tympanoskopie (Auslösung des Trommelfells und Eröffnung des Mittelohrs)
    • Versorgung mit Hörgeräten bei chronischer Hörminderung
    • Operative Beseitigung von hörmindernden Entzündungen oder Cholesteatomen (Einwucherungen in das Mittelohr mit nachfolgender Entzündung)
    • Operationen zur Verbesserung der Mittelohrbelüftung (Tubenbelüftung)
    • Stapes-Plastik bei Otosklerose (entzündungsähnliche Knochenerkrankung): Einsetzen einer Prothese zur verbesserten Schallübertragung.
    • Versorgung mit Hörimplantaten zur Verbesserung der Schallübertragung im Innenohr
    • Versorgung mit Cochlea-Implantaten bei Patienten, die an einer hochgradigen Schwerhörigkeit oder an Taubheit leiden. Hierbei wird eine Elektrode direkt in die Hörschnecke eingebracht und der Hörnerv elektrisch stimuliert. Davon profitieren vor allem taub geborene Kinder: Sie können mit Hilfe der Cochlea-Implantate normal sprechen lernen.
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Hörsturz

Ein Hörsturz tritt meist plötzlich ohne erkennbaren Grund auf. Er äußert sich durch eine einseitige Schwerhörigkeit und ist oft von unangenehmen Ohrgeräuschen und Schwindel begleitet. Zu den häufigsten Ursachen zählen Durchblutungsstörungen und Stress.

Wichtig bei einem Hörsturz ist eine schnelle Diagnose und Behandlung. Bei einem leichten Hörsturz besteht die Chance, dass sich die betroffenen Sinneszellen erholen und das Hörvermögen nach einiger Zeit zurückkommt. Bei einem starken Hörsturz dagegen sterben Hörzellen ab, so dass eine dauerhafte Hörschädigung entsteht.

Zu den möglichen Behandlungen bei einem Hörsturz gehören:

    • Medikamente zur Eindämmung von Entzündungen
    • Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung
    • Verhaltenstraining für mehr Ruhe und Entspannung
    • Vermeidungsstrategien gegen Stress und Lärm
    • Anpassen von individuellen Hörgeräten bei anhaltendem Ohrgeräuschen und Hörverlust
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Tinnitus

Bei einem Tinnitus leiden die Betroffenen an Ohrgeräuschen. Diese können als Piepen, Rauschen, Summen oder Pfeifen wahrgenommen werden. Dabei wird zwischen einem subjektiven und einem objektiven Tinnitus unterschieden: Bei mehr als 99 Prozent der Patienten liegt ein subjektiver Tinnitus vor, bei dem keine Schallquelle festgestellt werden kann, die Ohrgeräusche auslöst. Äußerst selten handelt es sich um einen objektiven Tinnitus, bei dem eine Schallquelle im Körper (z.B. Strömungsgeräusche in den Blutgefäßen) die Beschwerden verursachen.

Grundsätzlich gilt: Je früher die Ursache identifiziert und eine gesicherte Diagnose gestellt wird, desto höher sind die Chancen auf eine Heilung.

Bei der Behandlung unterscheidet sich unser Vorgehen, je nachdem ob es sich um einen kürzlich aufgetretenen, akuten Tinnitus oder einen chronischen Tinnitus handelt. Bei einem akuten Tinnitus, der höchstens seit 3 Monaten besteht, können die Gabe von hochdosiertem Kortison, das bei Bedarf auch per Trommelfell-Injektion oder intravenös verabreicht wird, oder eine Tinnitus-Infusion mit durchblutungsfördernden Medikamenten helfen.

Bei einem chronischen Tinnitus, der bereits länger als 3 Monate besteht, geht es vornehmlich um Bewältigungsstrategien für den Umgang mit den störenden Ohrgeräuschen. Im Vordergrund steht, die Wahrnehmung des Tinnitus zu reduzieren. Zur Therapie gehören auch Verfahren zur Stressbewältigung und Entspannung.

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Schwindel

Die Zentrale des Gleichgewichtssinns liegt im Ohr. Es wird als vestibuläres System bezeichnet und ist auf jeder Seite des Kopfes einmal vorhanden. Zusammen mit dem visuellen System, den Augen, und dem Tiefensensibilitätssystem (Muskeln und Sehnen) reguliert es die Orientierung und Bewegungen im Raum. Grundsätzlich untescheidet man drei verschiedene Arten von Schwindel:

    • Schwindel, der im Gleichgewichtssinn oder dem Gehirn angesiedelt ist (peripher- oder zentral-vestibulärer Schwindel)
    • Schwindel, der auf körperlichen Ursachen beruht (nicht vestibulärer Schwindel)
    • Schwindel aufgrund seelischer Probleme (psychogener Schwindel)

Beschwerden wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen treten häufig auf, vor allem mit zunehmendem Alter. In vielen Fällen lösen bestimmte Bewegungen und Lagerungen den Schwindel aus: Dieser wird als Bewegungsschwindel oder Lagerungsschwindel bezeichnet. Auch Schäden im Bereich der Halswirbelsäule können Schwindel auslösen. Zudem können die Einnahme von Medikamenten und verschiedenste Erkrankungen Schwindel und Störungen des Gleichgewichts verursachen.

Um Stürze und Unfälle zu vermeiden, sollte anhaltender und wiederkehrender Schwindel unbedingt diagnostisch abgeklärt werden. Als Basis dient ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, die Anamnese. Unser ganzheitliches, interdisziplinäres Untersuchungskonzept beinhaltet anschließend verschiedenste, moderne Testverfahren, um die Ursache des Schwindels möglichst genau zu ergründen.

Beim häufig auftretenden, gutartigen Lagerungsschwindel verlagern sich kleinste Steinchen, sogenannte Otolithen, im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs. Dies führt zu heftigen, sekundenlangen Drehschwindelattacken.

Mögliche Behandlung von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen:

    • Beim sogenannten Lagerungstraining nimmt die Patientin oder der Patient wiederholt eine bestimmte Liegehaltung ein. Das Gehirn lernt daraufhin, die Schwindelsymptome zu unterdrücken.
    • Patienten können Befreiungsmanöver für die verlagerten Otholiten erlernen. Durch bestimmte Bewegungsabläufe werden die Steinchen in weniger schwindelauslösende Bereiche des Innenohrs transportiert.
    • Unsicherheiten beim Stehen und Gehen können durch ein Gang- und Gleichgewichtstraining im Rahmen einer Physiotherapie ausgeglichen werden.
    • Ergänzend können Medikamente dazu beitragen, den Schwindel zu reduzieren.
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Ohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung kann in jedem Lebensalter auftreten. Man unterscheidet zwischen einem akuten und einem chronischen Verlauf.

Babys und Kleinkinder leiden besonders häufig an akuten, schmerzhaften Mittelohrentzündungen (akute Otitis media). Sie treten oft in Verbindung mit Erkältungskrankheiten oder Polypen auf. Zu den typischen Symptomen zählen:

    • Schmerzen
    • Fieber
    • Schlechtes Hören
    • Häufiges Kopfschütteln und an die Ohren fassen

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten. Abschwellende Nasentropfen verbessern die Belüftung des Mittelohrs. Falls sich zu viel Sekret im Mittelohr ansammelt, kann es durch den Druck zu einem Riss des Trommelfells kommen. Die auslaufende, mit Eiter und Blut vermischte Flüssigkeit wird als „Otorrhoe“ bezeichnet. Der entstandene Riss im Trommelfell heilt normalerweise von selbst wieder zu. Bei häufig wiederkehrenden Mittelohrentzündungen kann die Entfernung von vergrößerten Rachenmandeln (Polypen), eine Erweiterung der Ohrtrompete (Tuba auditiva) oder die Einlage von Paukenröhrchen die Belüftungsstörung des Mittelohrs beheben.

Von einer chronischen Mittelohrentzündung (chronische Otitis media) sind vorwiegend Erwachsene betroffen. Kinder erkranken seltener daran. Auch nach dem Abklingen akuter Beschwerden bleibt eine Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr bestehen. Dabei kann immer wieder eitriges Sekret aus dem Ohr fließen. Eine chronische Mittelohrentzündung sollte operativ behandelt werden.

Falls die chronische Mittelohrentzündung durch eine anhaltende Schleimhaut- oder Knocheneiterung ausgelöst wird, geht sie häufig mit dem Ausfluss eitrigen Sekrets einher. Sie erfordert eine umgehende Behandlung, um schwere bis lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Je nach Ursache werden der entzündete Mittelohrbereich und das Trommelfell chirurgisch saniert: Eingewachsenes Gewebe wird entfernt und vom Eiter zerstörte Gehörknöchelchen werden rekonstruiert. Begleitend erfolgt in der Regel eine medikamentöse Therapie.

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Akustikusneurinom 

Das Akustikusneurinom ist ein gutartiger, langsam wachsender Hirntumor. Er tritt vor allem im Innenohr, dem sogenannten Kleinhirnbrückenwinkel auf. Er entsteht aus wuchernden Zellen der Nervenhülle des Gleichgewichtsnervs – den sogenannten Schwann-Zellen. Die medizinisch korrekte Bezeichnung lautet daher Vestibularis-Schwannom. Das Akustikusneurinom tritt meist nur auf einer Seite auf. In vielen Fällen verursacht es lange Zeit keine Beschwerden. Erst mit zunehmender Größe kann es zu folgenden Symptomen kommen:

    • eine einseitige, zunehmende Hörverminderung
    • Ohrgeräusche (Tinnitus)
    • Gleichgewichtsstörungen
    • Gesichtsmuskellähmungen, Taubheitsgefühle oder Schmerzen auf der betroffenen Gesichtshälfte

Bei frühzeitiger Behandlung sind die Heilungschancen bei Akustikusneurinomen sehr gut. Da sie in der Nähe empfindlicher Hirn- und Gesichtsnerven angesiedelt sind, ist bei der Behandlung eine besondere Expertise gefragt. Mögliche Therapieverfahren beim Akustikusneurinom:

    • Beobachtendes Zuwarten : Bei kleinen Akustikusneurinomen, die keine Beschwerden verursachen, kann in den meisten Fällen zunächst abgewartet werden. Oft zeigt sich kein weiteres Tumorwachstum, auch eine spontane Tumorrückbildung ist möglich. Das Grössenwachstum wird halbjährlich mittels Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert.
    • Operation : Ein wachsendes Akustikusneurinom wird nach Möglichkeit operativ entfernt. Tumoren, die im Bereich des Gehörgangs liegen, entfernen HNO-Fachärzte. Grössere Tumoren oder solche, die näher im Bereich des Gehirns angesiedelt sind, operieren Fachärzte für Neurochirurgie.
    • Strahlentherapie: Ist keine Operation möglich oder gewünscht, kann das Tumorwachstum mit Hilfe einer speziellen Strahlentherapie (Radiotherapie) gestoppt oder der Tumor verkleinert werden.
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